Eindrücke vom Workshop: Kleingärtnerische Nutzung, Mischkultur und pflegeleichter Gemüseanbau

Gestern, am 22.04.2024 fand der erste Workshop in unserem Vereinsheim statt. Das Motto „Wer nicht ins Gras beißen will, legt besser ein Gemüsebeet an, anstelle einer Rasenfläche“ (so sinngemäß), war zugegeben etwas reißerisch, aber es sollte ja auch im Gedächtnis bleiben. Der Schwerpunkt des Workshops lag in der Darstellung der Vorteile eines Gemüseanbaus im Gegensatz zum Zierrasen. Eine Rasenfläche bereitet in der Haupt-Wachstumsphase jede Woche mehrere Stunden Arbeit ohne Gegenwert im Sinne eines verwertbaren Ertrags. Gemüse hingegen erfordert bei intelligenter Beetgestaltung nur einen Bruchteil der Arbeitszeit, während am Ende gesunde Speisen damit zubereitet werden können. Außerdem kann eine Mischkultur sehr dekorativ aussehen. All dies wurde im Rahmen des Vortrags der Gastreferenten, Nina und Patrick Grothaus, deutlich.

Um 18:30 Uhr eröffnete unsere Vorsitzende, Claudia Thönig (rechts im Bild), den Workshop mit einem kurzen Vortrag über den Sinn und Zweck der Regelwerke, die die Möglichkeiten, sowie die Pflichten und Rechte der Gartenfreunde definieren. Hierbei verwies Claudia auf die besonders schützenswerte Gemeinnützigkeit eines Gartenvereins, die es praktisch jedem erlaubt, sich einen Pachtgarten leisten zu können.
Vermutlich aufgrund des Wetters, welches nicht gerade eine gesteigerte Lust auf Gartenaktivitäten weckte, blieb die Teilnehmerzahl überschaubar, obwohl es sich um eine Indoor-Veranstaltung handelte. Dies erlaube es den Anwesenden allerdings, zahlreiche Zwischenfragen zu stellen, die alle ausführlich beantwortet wurden. Ein weiterer möglicher Grund für die zurückhaltende Teilnahme unserer Mitglieder kann auch darin gelegen haben, dass der langjährige Gartenfreund sicher ist, alles Wesentliche bereits zu kennen. Falsch! Der Autor dieses Beitrags erkannte schnell, dass seine Vermutung nicht unbegründet war, dass manches Kleingärtner-Latein eher auf Sagen und Legenden beruht, als auf wirklich fundiertes Wissen, wie sich im weiteren Verlauf der Veranstaltung herausstellen sollte.

Ab ca. 19:00 Uhr übernahmen dann Nina und Patrick Grothaus (links und Mitte im Bild), Betreiber des Asselner Gemüsegartens, Asselburgstr. 20, 44319 Dortmund, das Wort und erklärten zunächst die Notwendigkeit, Gemüsebeete mit Kompost-Erde aufzufüllen, damit der Nährstoffkreislauf geschlossen ist. Zudem ist ein Kompost ökologisch sinnvoller als die Entsorgung von Pflanzenabfällen im Hausmüll.

Hervorzuheben ist an dieser Stelle, dass Nina und Patrick als Bio-Landwirte firmieren und somit den ökologischen Gedanken besonders im Fokus haben.

Es folgte eine ausführliche Beschreibung der Eigenschaften verschiedenster Gemüsesorten, sowie Tipps für das Anlegen der Beete, mit dem Ziel, dass diese pflegeleicht bleiben. In diesem Zusammenhang wurde erläutert, wie man mit wenig Mühe die Ausbreitung von Beikräutern verhindern kann. Dazu wurden u.a. Gartengeräte wie eine Pendelhacke, sowie eine Drahthacke gezeigt und deren Nutzung erklärt. Für große Überraschung sorgte die Erklärung, warum ein Umgraben oder ein Fräsen des Bodens eher kontraproduktiv ist, da der Boden ein Biotop ist, welches man besser nicht bis in die Tiefe stört.
Der Vortrag wurde in lockerer Atmosphäre von Patrick gehalten, während Nina unterstützend Bilder auf ihrem Notebook herumzeigte und im Einzelgespräch erläuterte.
Abschließend hielt Patrick im Rahmen der Schädlingsbekämpfung ein Plädoyer für den Verzicht auf Giftstoffe und gab Tipps für eine Intelligente Bepflanzung und Beetgestaltung, die Pflanzenschädlingen das Leben schwerer Macht. Nina fügte ergänzend hinzu, dass die Natur für jeden Schädling auch einen natürlichen Feind, also einen Nützling, in der Reserve hat, der allerdings erst dann in Erscheinung tritt, wenn Schädlinge vorhanden sind. Nützlinge verhindern nicht das Auftreten von Schädlingen, aber sie rücken nach, sobald eine Schädlingspopulation eine attraktive Nahrungsquelle darstellt. Somit mahnte sie zur Geduld und nicht zum Aktionismus, wenn die erste Blattlaus auftaucht. Besonders erwähnenswert ist der Hinweis, dass viele Gifte auch für Nützlinge und sogar für Haustiere gefährlich werden können. Gegen Schäden durch Wild und durch Vögel, können Netze mit unterschiedlicher Maschenweite sehr hilfreich sein.

Anmerkung des Autors: Während in der professionellen Landwirtschaft der Einsatz von Kunstdüngern, Herbiziden und Pestiziden unter strenger behördlicher Kontrolle von wirklichen Fachleuten vorgenommen wird, kann der Einsatz derartiger Mittel nach „Bauchgefühl“, von Nicht-Fachleuten zu höher belastetem Gemüse führen, als es im konventionellen Supermarkt anzutreffen ist. Außerdem sind an dieser Stelle auch die Auflagen aus unserem kleingärtnerischen Regelwerk zu beachten.

Um ca. 21:00 Uhr war der insgesamt sehr informative Workshop dann beendet.

Wir bedanken uns für die Zeit und für die Expertise bei Nina und Patrick. Man merkt beiden an, dass ihre Arbeit für sie kein Job ist, sondern ein Beruf im Sinne von Berufung. Ein Besuch in ihrer Gärtnerei lohnt sich.

Asselner Gemüsegarten
Asselburgstr. 20
44319 Dortmund

Asselner Gemüsegarten – Von hier. Für Dich! (asselner-gemuesegarten.de)